13.01.21 – HDE-Trendumfrage

Für 80 % der Händler reichen Hilfen nicht

Das Jahr 2021 könnte für viele vom Lockdown betroffenen Handelsunternehmen in der Insolvenz enden, da die Hilfsmaßnahmen nicht genügen.

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Die Läden sind geschlossen, die bisherigen Hilfen kommen nicht an – der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert deshalb weiterhin dringend eine Anpassung der Überbrückungshilfen. © stokkete - stock.adobe.com

 

So zeigt eine aktuelle HDE-Trendumfrage unter 1500 Händlern, dass rund 80 % der Händler davon ausgehen, dass die derzeitigen Hilfsmaßnahmen nicht zur Existenzsicherung reichen. Knapp 60 % der Unternehmen in den Innenstädten stehen ohne weitere staatliche Hilfen vor dem Aus.

Die Hilfen kommen nicht an

„Wenn Minister Scholz die in Aussicht gestellten Überbrückungshilfen jetzt schnell überarbeitet und die Beantragungskriterien besser an die Lage des Einzelhandels anpasst, dann gibt es noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern. Ansonsten droht 2021 für viele Handelsunternehmen und in der Folge auch für ganze Innenstädte zu einem Katastrophenjahr zu werden“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der HDE-Umfrage zufolge kommen die Hilfen nicht an, weshalb viele der befragten Unternehmen pessimistisch auf das Jahr 2021 blicken: 23 % rechnen damit, dass sie ohne weitere staatliche Unterstützung im ersten Halbjahr aufgeben müssen. Für das zweite Halbjahr liegt dieser Wert sogar bei weiteren 28 %.

Der Handel unterstütze die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, auf der anderen Seite müssten die unter den Schließungen leidenden Unternehmen aber wirksam unterstützt werden, um diese Zeit überstehen zu können. Genth: „Die Politik muss jetzt zu den wirtschaftlichen Folgen und den eigenen Versprechen stehen. Wegducken und Aussitzen geht nicht.“

Aktion #wirmachenAUFmerksam heizt die Gemüter an

Mit Blick auf die Existenznot der Händler haben Uwe Bernecker vom Frankfurter Modelabel Funky Staff und Günter Nowodworski, Inhaber der Agentur Now Communication, deshalb die Social Media-Kampagne „Wir machen AUF_merksam“ initiiert: Sie rufen Händler dazu auf, sich ein Plakat von der Website Freunschaftsdienst.eu herunterzuladen und es im Schaufenster zu zeigen. Dann sollen die Händler ein Foto von sich und dem Plakat auf Instagram und Facebook hochladen. Darunter kommen diverse Hashtags, u. a. #wirmachenAUFmerksam.

Auch Endverbraucher können die Aktion durch liken und teilen unterstützen. In den sozialen Medien reagieren die Verbraucher allerdings mit gemischten Gefühlen. Während es durchaus freudige Fans gibt, werden auch kritische Stimmen laut, die die Aktion und ihre Teilnehmer nicht unterstützen möchten: Das Wording erinnere sie an eine andere Aktion, die u a. von rechten Gegnern der Coronapolitik beworben wird und dazu aufruft, Maßnahmen zu missachten und die Geschäfte wirklich zu öffnen.

Offiziell möchten sich die Initiatoren davon aber distanzieren: „Wir rufen nicht zur Teilnahme an Demos auf und wir rufen auch nicht dazu auf, alle Läden einfach zu öffnen.“