23.05.25 – Hoffnung auf Besserung 2026

AMK: Küchenbranche bleibt unter Druck

Auf ihrer jährlichen Wirtschaftspressekonferenz gab die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK) einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der deutschen Küchenbranche: Insgesamt bleibe die Marktsituation angespannt.

AMK.jpg

Laut der AMK-Wirtschaftspressekonferenz 2025 bleibt die Küchenbranche unter Druck. © Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V.

 
AMK-Volker-Irle-2025.jpg

Volker Irle, Geschäftsführer der AMK, zur aktuellen Situation in der Küchenbranche: „2024 hat unsere Branche ihre Resilienz unter Beweis gestellt, 2025 erwarten wir eine Phase der Stabilisierung – und ab 2026 rechnen wir mit einer spürbaren Erholung des Marktes.“ © Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V.

 

Die deutsche Küchenindustrie steht laut der AMK auch 2025 vor erheblichen Herausforderungen: Die anhaltende Konsumzurückhaltung, sinkende Baugenehmigungen und ein rückläufiger Wohnungsneubau wirkten sich weiterhin negativ auf das Marktumfeld aus. Nach einem bereits schwierigen Jahr 2024 sei die Marktsituation mit einem schwachen Start 2025 weiter angespannt, dennoch setze die Branche auf mittelfristige Erholung – verhaltener Optimismus also, den Bernd Weisser, Geschäftsführer bei nobilia und Vorstandssprecher der AMK, so begründet: „Die politische Kurskorrektur, sinkende Baupreise und angekündigte Investitionsmaßnahmen der neuen Bundesregierung lassen auf eine Erholung ab Ende 2025 oder im Laufe des Jahres 2026 hoffen.“

Rückblick 2024

Nach dem pandemiebedingten Boom der Vorjahre kehrte der Markt 2024 auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit zurück. Der Inlandsumsatz der deutschen Küchenmöbelindustrie sank laut Statistischem Bundesamt um 8,23 % auf rund 3,04 Mrd. Euro. Der Export ging mit minus 4,38 % etwas moderater zurück (2,62 Mrd. Euro). Der Gesamtumsatz der Küchenmöbelindustrie betrug 2024 knapp 5,66 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 6,48 % gegenüber 2023 entsprach. Trotz dieser rückläufigen Zahlen konnte sich die Küche auch 2024 als stärkstes Teilsegment im Möbelmarkt behaupten.

Jahresstart 2025

Die wirtschaftliche Lage zu Beginn des Jahres 2025 blieb angespannt. Der Inlandsumsatz der Küchenmöbelindustrie sank im ersten Quartal leicht um 1,66 %, der Export um 1,96 %. Insgesamt ergab sich damit ein Umsatzrückgang von 1,8 %, wobei sich laut AMK zuletzt ein leichter Aufwärtstrend abzeichnete: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das Jahr für den Küchenfachhandel mit gestiegenen Auftragswerten (plus 11 %) gestartet, die trotz eines leichten Mengenrückgangs von minus 2,7 % zu einem moderaten Umsatzplus führten. Der Absatz von Einbaugeräten entwickle sich verhalten, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen sowohl Absatzmenge als auch Umsatz leicht im Minus.

Weiterer Ausblick

Die AMK geht davon aus, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorerst herausfordernd bleiben, schließlich wurde z. B. die globale Wachstumsprognose vom IWF erneut leicht nach unten korrigiert. Gleichzeitig hellt sich immerhin das Konsumklima leicht auf, auch wenn es weiterhin auf niedrigem Niveau bleibt. Auch die Erwartungen an Einkommen und Konjunktur zeigen zumindest in den Frühjahrsmonaten eine leichte positive Tendenz.

Mit Blick auf die Baugenehmigungen startete das Jahr 2025 allerdings vielversprechend mit einem Zuwachs von 4,1 %. Ermutigend sei auch die Entwicklung bei den Bauüberhängen: Laut BBSR wurden viele genehmigte, aber bislang nicht realisierte Bauvorhaben inzwischen begonnen oder fertiggestellt. Die Nichtrealisierungsquote liegt bei nur 3 % – ein Zeichen dafür, dass der Wohnungsbau zwar langsam, aber stetig weiterlaufe. Eine Stabilisierung der Baupreise (+3,2 % im Februar 2025 gegenüber dem Vorjahr) und sinkende Zinsen könnten diesen Prozess zusätzlich fördern. Ebenfalls positiv könnte sich das von der Bundesregierung angekündigte Sondervermögen in Höhe von 500 Mrd. Euro auswirken. Investitionen in Infrastruktur, Klimaschutz und insbesondere energetische Sanierungen sowie den sozialen Wohnungsbau könnten die Baukonjunktur bereits im Verlauf des kommenden Jahres beleben – die AMK hofft dann auch auf positive Impulse für die Küchenbranche.

„Die Situation bleibt anspruchsvoll, doch es gibt berechtigte Hoffnung“, so Michael Mehnert, Geschäftsführer Siemens Hausgeräte und Vorstandssprecher der AMK. „Wir sehen erste Lichtblicke, vor allem mit Blick auf die politische Unterstützung für den Wohnungsbau und ein sich langsam verbesserndes Konsumklima.“ Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte sich die Nachfrage nach neuen Küchen – insbesondere im Rahmen von Sanierungen – in der zweiten Jahreshälfte 2025 stabilisieren und im Jahr 2026 wieder spürbar anziehen.