28.02.22 – Lieferproblemen getrotzt

GfK: Smartphones weiter mit Wachstum

Trotz schwieriger Lieferketten konnte der Markt für Smartphones und Mobiltelefone laut GfK 2021 um 4,4 % auf insgesamt 11,2 Mrd. Euro erneut wachsen.

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Der Markt für Smartphones ist laut der GfK 2021 erneut gewachsen. © oatawa - stock.adobe.com

 
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Christian Riedl, GfK-Experte für Telekommunikation und technische Konsumgüter, geht für 2022 von einem leichten Absatzwachstum für Smartphones aus. © GfK SE

 

„Der deutsche Smartphone-Markt konnte das Jahr 2021 mit einem Umsatzwachstum abschließen“, erklärt Christian Riedl, GfK-Experte für Telekommunikation und technische Konsumgüter. „Gleichzeitig ist hervorzuheben, dass der Absatz im zweiten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikant einbrach und um 11 % weniger Geräte verkauft wurden. Ein Grund hierfür sind anhaltende Verfügbarkeitsprobleme aufgrund von Produktions- und Logistikengpässen. Für 2022 bleibt abzuwarten, inwiefern die Lieferkettenproblematik den Markt weiter prägen wird. Wir prognostizieren für dieses Jahr aber ein leichtes Absatzwachstum im unteren einstelligen Bereich sowie einen moderaten Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises.“

5G und Premiumisierung als Treiber

Höhere Durchschnittspreise verzeichnete der globale Smartphone-Markt bereits im letzten Jahr und auch in Deutschland suchten Konsumenten bei Neuanschaffungen vor allem nach schnelleren oder leistungsfähigeren und damit höherpreisigen Modellen. Infolgedessen stieg der durchschnittliche Verkaufspreis auf 567 Euro (2020: 501 Euro; globaler Durchschnittspreis 2021: 310 Euro) und bescherte dem deutschen Markt trotz sinkenden Absatzes weiterhin ein Umsatzplus. Man spricht hier vom Effekt der Premiumisierung: Es wurden insgesamt weniger Stück, jedoch zu einem höheren Preis gekauft. Die Tendenz der Premiumisierung wurde durch die Lieferkettenengpässe zusätzlich verstärkt, da Hersteller margenträchtigere Premiumgeräte in der Produktion priorisierten. Das führte zu einer besseren Verfügbarkeit und stärkeren Präsenz von hochpreisigen Produkten im Handel.

Höhere Preise dank 5G

Zu diesen Premiumgeräten zählen zumeist auch Smartphones mit 5G-Funktionalität, die maßgeblichen Anteil an den höheren Verkaufspreisen hatten. Während ein 5G-Modell im vierten Quartal 2021 durchschnittlich 805 Euro kostete, lag der Preis bei Produkten ohne diese Funktion nur bei 317 Euro. Mit einem Wachstum auf 59,2 % Anteil von 5G-Modellen am deutschen Gesamtabsatz im vierten Quartal, wirkte sich dies entsprechend auf den allgemeinen Durchschnittspreis von Smartphones aus.

5G noch keine Priorität

„5G ist zwar ein wichtiges Zukunftsthema für den Markt und bereits in den meisten wichtigen Produktneuerscheinungen integriert, für die Konsumenten spielt es als Produktmerkmal allerdings noch eine eher untergeordnete Rolle“, so Christian Riedl. „So gaben laut gfknewron Consumer im dritten Quartal 2021 nur 17 % der befragten Konsumenten an, dass 5G ein ausschlaggebendes Kaufkriterium für sie darstelle. Weiterhin wichtiger sind die Batteriekapazität (54 %), die Größe des internen Speichers (41 %) sowie die Qualität der Kamera (35 %) und des Displays (34 %).“