24.07.23 – GfK-Daten zeigen:

Nachhaltigkeit als Motor für den Markt

Nachhaltigkeit bleibt für Verbraucher ein zentrales Kaufkriterium bei der Entscheidung für technische Konsumgüter. Laut GfK-Prognosen werden Umweltansprüche auch langfristig hohe Priorität bei Verbrauchern haben.

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Laut neuen GfK-Prognosen wird Nachhaltigkeit innerhalb der nächsten sieben Jahre zu einem Hauptkriterium bei allen Kaufentscheidungen werden. © j-mel/stock.adobe.com

 
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GfK-Experte Alexander Dehmel unterstreicht die Bedeutung von Nachhaltigkeitsstrategien für Händler und Hersteller. © GfK

 

Leichte Entspannungen am Rohstoffmarkt, sinkende Lieferzeiten sowie die steigende Nachfrage nach Produkten mit Premium Features wirken sich positiv auf das Konsumverhalten und damit auf die derzeitige Entwicklung im Markt für technische Konsumgüter aus. Laut der GfK zeigt sich deutlich: Die Konsumenten denken immer mehr in Richtung „grün“.

Energielabels als treibende Indikatoren

Seit der Einführung der neuen EU-Energiekennzeichnung für Haushaltsgeräte im März 2021 hat sich der Verkaufsanteil von A-Klasse-Modellen in Europa innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. In einigen Ländern und Produktkategorien liegt der Anteil bereits bei über 60 %. Auch für deutsche Konsumenten ist das Label in Kategorien wie Waschmaschinen oder Kühlschränken bereits das wichtigste Differenzierungsmerkmal. Aber selbst bei Fernsehern geben laut Datenplattform „gfknewron Consumer“ 27 % der Deutschen an, dass Energieeffizienz für sie ein kaufentscheidendes Kriterium ist. Die GfK geht davon aus, dass energieeffiziente Geräte in den nächsten Jahren weiter Marktanteile gewinnen werden, da sie nicht nur nachhaltig sind, sondern durch ihren Einsatz auch Geld sparen.

Chancen durch Refurbishment

Energielabel sind vor allem für neue Produkte relevant, aber was passiert mit bestehenden Geräten? Generalüberholte Produkte sind ein weiterer Trend auf dem Markt für technische Konsumgüter. Laut der „GfK Consumer Life“-Studie haben 40 % der Deutschen in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal ein Produkt oder ein Kleidungsstück gebraucht statt neu gekauft. Obwohl die Refurbished-Zahlen bei Laptops und Spielekonsolen steigen, dominieren Smartphones weiterhin dieses Segment: Seit 2020 hat sich die Stückzahl der über Distributoren vertriebenen generalüberholten Smartphones mehr als verdoppelt. Im gesättigten globalen Smartphone-Markt erwartet die GfK für Refurbished-Geräte in den nächsten Jahren zweistellige Umsatzwachstumsraten, die deutlich über dem Marktdurchschnitt liegen. Dies werde durch die zunehmende „Premiumisierung“ verstärkt, da immer weniger Menschen in der Lage sind, die neuesten Top-Produkte zu erschwinglichen Preisen zu erwerben.

Smartphones mit „Eco-Claims“ immer beliebter

Smartphone-Hersteller werben bei Neugeräten zunehmend mit Angaben zum ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte, sogenannten „Eco-Claims“. Bereits 71 % des Umsatzes, der im Februar 2023 in den EU4-Ländern (Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien) mit Smartphones erzielt wurde, entfallen auf Produkte mit drei oder mehr „Eco-Claims“, zeigt „gfknewron“. Die Plattform erfasst sieben Arten von Umweltangaben. Am häufigsten sind die Angaben zur umweltfreundlichen Verpackung (44 % der verkauften Geräte), zum recycelten Material (43 % ) und zum CO2-Fußabdruck (41 %). Der durchschnittlich bezahlte Preis für Modelle mit Öko-Verpackung ist mehr als doppelt so hoch wie für andere Geräte, wobei 25 % sogar für mehr als 1000 Euro verkauft werden. Damit ist es sowohl für den Handel als auch für die Hersteller äußerst lukrativ, ihre Produkte als "eco-packaged" zu kennzeichnen.

Händler und Hersteller sollten reagieren

Alexander Dehmel, Head of Market Intelligence bei GfK in Deutschland und Österreich, erklärt: „Für Verbraucher hat Nachhaltigkeit eine konstante Priorität, unabhängig von kurzfristigen Ablenkungen durch andere Krisen. Das zeigt auch unser GfK Nachhaltigkeitsindex, der zuletzt im April deutlich gestiegen ist. Um langfristig am Markt erfolgreich zu sein und Wachstum zu sichern, müssen Händler und Hersteller daher schon heute entsprechende Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen: So sollten sie in der Kommunikation gezielt auf ökologische Aspekte wie Energieeinsparung, Materialien, Langlebigkeit und Reparierbarkeit hinweisen, um den Mehrwert zu verdeutlichen, den die Preisaufschläge für den Verbraucher mit sich bringen. Dies ermöglicht es Verbrauchern, die qualitativ hochwertigsten Alternativen innerhalb ihres Budgets zu finden und gleichzeitig umweltbewusste Entscheidungen zu treffen.“