22.07.25 – DAB+ im ersten Halbjahr 2025
So viel Digitalisierung war noch nie
Der digital-terrestrische Sendestandard DAB+ bleibt stabil auf Erfolgskurs. Zahlreiche Anbieter von Radioprogrammen verringern ihre UKW-Sendekapazitäten oder schalten diese gleich vollständig ab.
Aktuelle Studien zur Nutzung von Radio belegen die Zuwächse der Anteile von digitalem Radio.
„ma audio II“ – Digital mit Wachstum
Laut der „ma 2025 Audio II“ (Medienanalyse der Landesmedienanstalten), der Konvergenzwährung für Radio und Online-Audionutzung, behauptet sich Radio als eines der meistgenutzten Medienangebote. Insbesondere ist die Verbreitung über DAB+ weiterhin auf sichtbarem Wachstumskurs: So wird DAB+ im WHK (Weitester Hörerkreis) von 32,9 % („ma 2025 Audio I“: 30,3 %) gehört und insbesondere in der Zielgruppe der 30- bis 59-Jährigen überproportional genutzt (WHK: 39,9 % – „ma 2025 Audio I“: 36,4 %).
Land der Bayern, Land der Digitalen
Aus der „Funkanalyse Hörfunk Bayern 2025“ geht hervor, dass erstmals gleich viele Menschen täglich digitale Empfangswege wie das analoge UKW nutzen. DAB+ treibt den Wandel: 34 % der Bevölkerung hören werktags über DAB+, das sind 44 % der Radiohörenden. UKW verliert an Bedeutung – nur noch 39 % hören ausschließlich analog, 38 % ausschließlich digital, 23 % kombinieren beide Empfangsarten. 1,7 Mio. Menschen hören werktags Programme, die nur über DAB+ verfügbar sind. Lokalradios ohne UKW-Verbreitung erreichen täglich 284.000 Hörerinnen und Hörer – ein Anstieg um 23 % im Vergleich zum Vorjahr.
Schleswig-Holstein macht Radio digital
Die Radiosender im nördlichsten Bundesland stellen das klassische Antennenradio in mehreren Schritten von UKW auf DAB+ um. Spätestens Mitte 2031 ist der Wechsel abgeschlossen. Dann ist Radio in Schleswig-Holstein via Antenne nur noch über DAB+ und, wie bisher auch, über das Internet zu empfangen.
Nachdem „RADIO BOB!“ bereits am 9. April seine landesweite UKW-Verbreitung eingestellt und auch „N-JOY“ vom NDR den Senderstandort Niebüll außer Betrieb genommen hatten, hat „Deutschlandradio“ seine UKW-Verbreitung in Schleswig-Holstein weitgehend beendet. Zum 30. Juni sind „Deutschlandfunk“ und „Deutschlandfunk Kultur“ an zwölf Standorten und mit insgesamt 16 Sendeanlagen vollständig von UKW auf DAB+ gewechselt. Im Herbst schaltet auch „delta radio“ vollständig auf Digitalradio DAB+ um. Über alle aktuellen Entwicklungen informiert eine die Sonderseite hier.
Immer mehr Radiosender beenden UKW-Verbreitung
Die Digitalisierung des Rundfunks gestaltet sich auch südlich von Schleswig-Holstein zunehmend konkreter: Immer mehr Anbieter entscheiden sich für das im Vergleich zu UKW kostengünstigere und energieeffizientere DAB+. Allein in Schleswig-Holstein sind in diesem Jahr schon 44 UKW-Sendeanlagen abgeschaltet worden. Ende 2025 soll die Zahl auf bis zu 100 im gesamten Bundesgebiet steigen. Der Mitteldeutsche Rundfunk hat in seinen Regionen im Juni 15 UKW-Sendeanlagen vom Netz genommen. Im Herbst folgen sechs weitere Frequenzen von „Deutschlandradio“ in Bayern und Sachsen. Auch der Bayerische Rundfunk kündigt an, bis Ende 2025 bis zu zehn Standorte sukzessive abzuschalten. In Bayern will „Klassik Radio“ ab 2026 komplett auf UKW verzichten.
DAB+ bietet viele Vorteile wie eine klare Klangqualität und ein Hörerlebnis, das besonders klassische Musik auf ein neues Niveau hebt. Auch „egoFM“ setzt ganz auf digitale Verbreitung und hat seine UKW-Sender in Bayern und Stuttgart abgeschaltet. Private Anbieter wie „Donau 3 FM“, „Radio Primaton“ und „Hitradio RT.1“ nahmen ebenfalls UKW-Sender vom Netz. Einen Überblick aller Angebote in den Bundesländern bietet eine die Zusammenfassung hier.
12 neue DAB+ Sendestandorte – digitales Sendernetz wächst weiter
Der Ausbau des Sendernetzes für das erste bundesweite Digitalradio-Programmpaket wird auch im Jahr 2025 fortgesetzt: Aktuell sind die Standorte Bredstedt, Garding und Itzehoe in Schleswig-Holstein aufgeschaltet worden. Im Laufe des Jahres kommen insgesamt sieben weitere Sender in fünf Bundesländern hinzu. Für die Hörerinnen und Hörer verbessert sich der Empfang von „Deutschlandfunk“, „Deutschlandfunk Kultur“ und „Deutschlandfunk Nova“ und neun weiteren privaten Programmen in den jeweiligen Empfangsgebieten. Bis Ende 2025 wird das Sendernetz der ersten nationalen DAB+ Plattform auf 182 Standorte im gesamten Bundesgebiet anwachsen.
Weiterentwicklung der digitalen Präsenz
Die Webseite dabplus.de ist die zentrale Informationsplattform zum digital-terrestrischen Radiostandard DAB+. Programmkarten beschreiben Stil und Inhalte der jeweiligen Hör-Angebote. Umfangreiche Datenbanken zu Geräten, Herstellern und Fachhändlern unterstützen bei der Suche nach einem passenden Gerät. Der kostenlose DAB+ Newsletter, ein ausführlicher FAQ-Bereich und ein verbraucherorientiertes Magazin runden das Angebot ab.
Neben zahlreichen Sonderseiten, die projekt- und kampagnenbezogen über aktuelle Entwicklungen beim digitalen Radiostandard informieren, gehört die Empfangsprognose zu den am stärksten nachgefragten Online-Angeboten. Das Prognose-Tool, das Senderangebot und Empfangsqualität adressgenau berechnet, wurde technisch überarbeitet und arbeitet nun noch zuverlässiger.