03.08.21 – Eine Dekade „mehr Radio“:

10 Jahre Digitalradio DAB+

Vor 10 Jahren begann mit dem Sendestart des DAB+ Radiostandards in Deutschland die europäische Erfolgsgeschichte des digitalen Nachfolgers von UKW.

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Seit 10 Jahren in der Erfolgsspur: Der digitale Radiostandard DAB+. © gfu Consumer & Home Electronics GmbH

 

Als Weiterentwicklung des bereits in den 1990er Jahren verbreiteten DAB, gelang mit dem technisch optimierten und abwärtskompatiblen DAB+ im Jahr 2011 ein Neustart für das digitale Antennenradio. Mit dem Sendestart der ersten nationalen Programmplattform am 1. August 2011 begann vor zehn Jahren die Erfolgsgeschichte des digitalen Nachfolgers von UKW. DAB+ löst die Frequenzknappheit von UKW auf, die vom Fraunhofer Institut in Erlangen entwickelte Audio-Komprimierung AAC ist moderner und effizienter als die des Vorgängers DAB; schließlich war dies der erste wichtige Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der Programme von privaten und öffentlich-rechtlichen Radiosendern.

Großes digitales Sendernetz

Aus den ursprünglich 27 Funktürmen, von denen die bundesweiten Programme zunächst in Ballungsräumen verbreitet wurden, entstand in nur 10 Jahren ein digitales Sendernetz mit inzwischen 149 Funktürmen im gesamten Bundesgebiet. Zusammen mit den mehr als 70 Sendeanlagen der zweiten nationalen Programmplattform sind mittlerweile bis zu 29 Programme in ganz Deutschland über DAB+ empfangbar. Dazu kommen viele regionale sowie landesweite öffentlich-rechtliche und private Angebote: Mit insgesamt 270 unterschiedlich verfügbaren Programmen, von denen 70 exklusiv über DAB+ zu empfangen sind, ist die Vielfalt im Rundfunk mit DAB+ größer denn je. Die bundesweite Flächenabdeckung von DAB+ liegt bereits bei rund 98 %, die Autobahnen sind so gut wie vollversorgt und der Ausbau geht regional und bundesweit kontinuierlich weiter.

Signalwirkung für die Zukunft

Waren anfangs das Deutschlandradio und die ARD Treiber von DAB+, setzen nun auch viele namhafte Privatsender auf die digitale Programmverbreitung. So soll in NRW im Herbst eine landesweite private Plattform mit 16 neuen DAB+ Programmen starten. Die Signalwirkung, die insbesondere vom Engagement des Deutschlandradio für den Ausbau von DAB+ ausging, war für die regionale Entwicklung von DAB+ in den Bundesländern wesentlich. Für die Programme des nationalen Hörfunks war entscheidend, dass mit DAB+ eine bessere Flächenabdeckung und in der Folge größere Reichweiten als über UKW möglich sind.

Parallel zur Vergrößerung der Programmvielfalt entwickelt sich der Markt für neue DAB+ Empfänger und Adapter zur Nachrüstung. Mit zuletzt zweistelligen Zuwachsraten für das Jahr 2020 (plus 15,2 % relatives Wachstum zum Vorjahr) steigt die Nachfrage nach DAB+ Radiogeräten weiter: Zwischen Januar und Mai 2021 wurden laut Branchenindex HEMIX (Gemeinschaftsprojekt der gfu Consumer & Home Electronics GmbH und der GfK) in Deutschland 756.000 DAB+ Geräte verkauft (plus 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr). Der Umsatz mit den Digitalradios betrug in diesem Zeitraum 101 Millionen Euro (plus 2,1 % im Vergleich zum Vorjahr). In mehr als einem Viertel aller Haushalte steht inzwischen ein DAB+ Gerät, dies sind weit über 17 Millionen Geräte. Laut Digitalisierungsbericht der Medienanstalten war DAB+ in den vergangenen Jahren der Radio-Verbreitungsweg mit dem stärksten Wachstum.