12.07.23 – Auch der Handel kann profitieren

Rücklaufquoten für Altgeräte steigern

Elektro- und Elektronikgeräte müssen vom Handel zurückgenommen und dem Recycling zugeführt werden. Doch die Rücklaufquoten sind noch sehr steigerungsfähig. Mit möglichen Lösungen hat sich der Recyclingexperte Dr. Helmut Spoo befasst.

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Das Thema Elektroschrottrecycling wird immer wichtiger. © medava - stock.adobe.com

 
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Dr. Helmut Spoo © Dr. Spoo Consult

 

Zwölf Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jährlich in Europa an, in Deutschland sind es mehr als 22 kg pro Kopf. Viel zu wenig dieser wertvollen Rohstoffquellen werden erfasst und einer Verwertung zugeführt. Zuletzt sank die Sammelquote von Elektronikgeräten sogar von 45 % auf 43 %. Aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben hätte die ab 2019 auch in Deutschland geltende Sammelquote aber 65 % betragen müssen. Diese zu geringen Rücklaufquoten sind ein Problem, denn die Rücknahme und das anschließende fachgerechte Recycling spielen für ein nachhaltigeres Wirtschaften eine wichtige Rolle.

Elektro- und Elektronikgeräte, insbesondere Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik enthalten auch nach Ende ihrer Nutzungsdauer noch wertvolle Rohstoffe. Der Recyclingexperte Dr. Helmut Spoo betont daher die Bedeutung des Elektroschrotts, die Abfälle seien „Rohstoff-Lagerstätten der Zukunft“. Es besteht also dringender Handlungsbedarf und diesem nimmt sich die „Dr. Spoo Umwelt-Consulting“ (SUC) an. Die SUC hat aktuell Pläne für ein flächendeckendes Rücknahmesystem für kleine Elektrogeräte.

Die Rolle des Handels

Gemäß des Elektro- & Elektronikgerätegesetzes („ElektroG“) müssen Altgeräte aus privaten Haushalten unter anderem vom Vertreiber, also dem Handel, zurückgenommen werden. Allerdings können die Händler einen Dritten mit der Organisation der Sammlung und Verwertung beauftragen. Die Rolle eines solchen „Beauftragten Dritten“ nimmt die SUC mit ihrem Konzept ein. So soll die Rücknahmequote im Handel deutlich gesteigert werden, denn die SUC wäre somit befugt, Sammlung und Verwertung der Kleingeräte zu organisieren. Dabei stellt die SUC sicher, dass die an ihrem Rücknahmesystem teilnehmenden Händler auch an den Rohstofferlösen aus dem Recycling partizipieren. Ein durchaus lohnendes Modell, wenn man beachtet, dass der Wert der beim Recycling gewonnenen Rohstoffe stetig steigt. Aktuell ist das Konzept auf Gerätekategorien 5 und 6 der Sammelgruppe 5 (Elektro-Kleingeräte und kleine ITK-Geräte mit einer größten Abmessung von 25 cm) beschränkt. Die Größe der Verkaufsfläche im Handel spielt bei dem SUC-Konzept der freiwilligen Rücknahme keine Rolle.

Öffentlichkeitswirkung steigern

Die Recyclingspezialisten der SUC haben zudem ein Konzept zur freiwilligen Zertifizierung der Händler und einen Prüfkriterienkatalog entwickelt. Im Rahmen der Zertifizierung werden die Mitarbeiter geschult und mit den wesentlichen Inhalten des ElektroG vertraut gemacht. In der Zertifizierung eines Händlers für sein Engagement im Bereich Ressourcen- und Klimaschutz liegt zudem eine Chance auf eine öffentlichkeitswirksame Wahrnehmung - ein weiterer Vorteil für den Händler. Gerade eine solche Klimaschutz-Zertifizierung kann auch bei der Neukundengewinnung hilfreich sein.