14.07.20 – Mehrwertsteuersenkung

Ein Drittel plant größere Anschaffungen

Aktuelle Befragungen aus der KW 24 zeigen, dass deutsche Konsumenten aufgrund der Mehrwertsteuersenkung und durch gespartes Urlaubsgeld teilweise größere Anschaffungen planen.

 

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Aufgrund der Mehrwertsteuersenkung plant ein Teil der Deutschen, vorzeitig in Möbelkäufe und Consumer Electronics zu investieren – solange Angebot und Preis stimmen. © Iakov Filimonov/ JackF - stock.adobe.com

 
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Die Coronakrise senkt dennoch die Konsumbereitschaft: 59 % der Befragten gaben an, gespartes Urlaubsgeld nicht anderweitig auszugeben. © iFH Köln

 

Am 1. Juli 2020 ist eine vorübergehende Senkung des Mehrwertsteuersatzes in Kraft getreten. Das hat schon jetzt teilweise zu günstigeren Preisen geführt, sofern Händler und Hersteller die Senkung auch an die Verbraucher weitergegeben haben. Wie wird sich diese Maßnahme, die bis zum 31. Dezember gilt, voraussichtlich auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken? Und planen die Verbraucher deshalb, größere Anschaffungen vorzuziehen?

Höhere Kaufbereitschaft bei den Jüngeren

Laut einer aktuellen Befragung des GfK eBus planen 29 % der 1000 befragten Konsumenten im Alter von 18 bis 74 Jahren, bestimmte Anschaffungen vorzuziehen. Vor allem jüngere Verbraucher wollen in den nächsten sechs Monaten Ausgaben tätigen. Verbraucher ab 50 dagegen zeigen sich eher zögerlich aus Sorge um die Verschlechterung ihrer eigenen finanziellen Situation durch die COVID-19-Krise.

Für 50 % der Deutschen wird die Kaufentscheidung laut Studie vor allem davon abhängen, ob sie ein wirklich günstiges Angebot erhalten. Denn 30 % der Verbraucher erwarten, dass sich die finanzielle Situation ihres eigenen Haushalts in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird. Die GfK sieht insgesamt aber etwas Licht am Ende des Tunnels: Das GfK Konsumklima konnte sich im Juni etwas erholen.

„Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit werden Verbraucher ihre Käufe voraussichtlich sehr bewusst planen und nur kaufen, was benötigt wird – insbesondere bei teureren Anschaffungen“ erklärt Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights. „Vor allem Elektrokleingeräte werden wahrscheinlich von der geplanten Maßnahme profitieren. Darüber hinaus sollten Händler und Hersteller mit ihren Angeboten eher jüngere Zielgruppen im Blick haben, da die Kaufbereitschaft hier höher ausfallen wird als bei Älteren.“

Haushaltsgeräte sind besonders gefragt

Vor allem Produkte, die keine langfristige Planung oder sehr große Investition erfordern, könnten laut GfK von der Mehrwertsteuersenkung profitieren. So erwägen 36 % der Verbraucher einen Kauf von Elektrokleingeräten wie zum Beispiel Kaffeemaschine, Toaster, Mixer, Staubsauger oder Bügeleisen, wenn sie ein günstiges Angebot bekommen. Rund 8 % der Befragten planen auf jeden Fall, einen Kauf in dieser Produktgruppe vorzuziehen.

Auch IT-Produkte wie Laptops und Tablets, Produkte für den Garten sowie Unterhaltungselektronik oder Heimwerkerprodukte könnten zu den potenziellen Gewinnern zählen – vorausgesetzt, das Angebot und der Preis stimmen. Süptitz fügt hinzu: „In vielen Warengruppen kann es also durchaus erfolgreich sein, die Mehrwertsteuersenkung an den Kunden weiterzugeben. Dabei ist es wichtig, dass die Weitergabe transparent kommuniziert wird. Sonst erkennt der Verbraucher die Preissenkung nicht. Das Angebot sollte insgesamt attraktiv sein.“

Anschaffungen statt Urlaub?

Wie sieht es speziell bei den Konsumenten aus, die dieses Jahr nicht in die Ferien fahren? Nur wenige wollen als Ersatz für wegfallenden Sommerurlaub größere Anschaffungen machen, zeigen die Daten des aktuellen Corona Consumer Checks des IFH. In Zusammenarbeit mit Sitecore und ecx.io wurden hierfür 500 Deutsche in einer repräsentativen Online-Befragung zu ihrem Einkaufsverhalten befragt.

46 % der Konsumenten planen demnach wahrscheinlich (18 %) oder zum Teil (28 %) eine größere Anschaffung mit dem gesparten Urlaubsgeld. Dabei sind Ausgaben im Bereich Wohnen und Einrichten (40 %) sowie Consumer Electronics (28 %) besonders beliebt. 59 % der Befragten planen allerdings nicht, das gesparte Geld anderweitig auszugeben.