25.06.19 – Insolvenz

Loewe stellt Betrieb vorläufig ein

Wie das Unternehmen heute mitteilte, habe man den Wechsel von der Insolvenz in Eigenverwaltung ins Regelinsolvenzverfahren beantragt. Zum 1. Juli 2019 soll der Betrieb vorläufig eingestellt werden.

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Der Kronacher TV-Hersteller Loewe kündigt an, „den Geschäftsbetrieb voraussichtlich zum 1.7.2019 vorläufig bei geringster Kostenlast ruhend zu stellen”. © Loewe

 

Der Schritt habe, so Loewe, auch haftungsrechtlichen Gründe. „Leider konnten wir, anders als bei unseren Kunden und Lieferanten, den für eine Aufrechterhaltung des operativen Geschäftes erforderlichen Rückhalt in Form der Gewährung eines Massedarlehens bei unseren Sicherungsgläubigern nicht finden. Wir sind daher aus insolvenzrechtlichen Gründen zum Schutz unserer Gläubiger verpflichtet, den Geschäftsbetrieb voraussichtlich zum 1.7.2019 vorläufig bei geringster Kostenlast ruhend zu stellen. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass der initiierte Investorenprozess fortgesetzt werden kann“, so der Vorsitzende der Loewe Geschäftsführung Dr. Ralf Vogt, in der offiziellen Mitteilung. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rüdiger Weiß von der Kanzlei WallnerWeiß bestellt. Bis 1.7.2019 seien sowohl die Zahlungen der Löhne und Gehälter im Rahmen von Insolvenzgeld, wie auch die Aufrechterhaltung des operativen Geschäftes sichergestellt.

Festhalten am Zukunftskonzept

Die Geschäftsführung habe, so Loewe, im Rahmen der Eigenverwaltung ein nachhaltiges Zukunftskonzept für die Loewe Gruppe erarbeitet, das sich auf die Kernkompetenzen in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Produktdesign und R&D fokussiere. Dieses Zukunftskonzept sei auch Grundlage für den Investorenprozess und beinhaltet u. a. neue Entwicklungs-Partnerschaften im Audio- und TV-Bereich, Maßnahmen zur Stärkung des klassischen Fachhandelsgeschäftes und Grundlagen für den Aufbau des Online- und Omni-Channel-Vertriebs. „Unsere Partner haben uns für die Zukunft vollste Unterstützung zugesagt und diese in den letzten Wochen bereits unter Beweis gestellt“, so Ralf Vogt. „Unabhängig von der Verfahrensart wird die Geschäftsführung auch im Regelverfahren den anstehenden Investorenprozess unterstützen und an der Umsetzung des beschriebenen Zukunftskonzeptes arbeiten.“

Kritik von der IG Metall

Im Mai hatte Loewe das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angekündigt. Laute Kritik am Vorgehen kam u. a. von der IG Metall, die die Mitarbeiter auch zu einer Demonstration am heutigen Dienstag aufgefordert hatte. „Die IG Metall ist entsetzt über die aktuellen Entwicklungen beim TV-Geräte-Hersteller Loewe im oberfränkischen Kronach. Mit einem kühl auf Profitmaximierung ausgerichteten Finanzinvestor und einem überstürzt beantragten vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung droht Loewe mit seinen rund 400 Beschäftigten in Kronach nun die Betriebsstilllegung”, heißt es in der Stellungnahme der Gewerkschaft vom gestrigen Montag, noch bevor Loewe den Wechsel in das Regelinsolvenzverfahren sowie die Einstellung des Betriebs verkündet hatte.

 

Aktualisierung vom 26.06.2019:

Dem Bericht des BR zufolge sollen bis auf zehn bis 15 Beschäftigte sämtliche Loewe-Mitarbeiter freigestellt werden. Im Anschluss an die gestrige Betriebsversammlung habe der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß erklärt: „Wir haben den Mitarbeitern heute in der Betriebsversammlung mitgeteilt, dass sie zum 1.7. freigestellt werden, bis auf eine Kernmannschaft, um den Investorenprozess voranzutreiben.”