01.04.25 – „Wir sind für den qualifizierten Fachhandel ein unverzichtbarer Partner“

Interview mit Thilo Dröge

Zum Jahresende sorgte der Spezialversicherer Wertgarantie mit der Meldung zur Übernahme der „Club.Weiss“-Handelsgesellschaft in Österreich für Aufsehen. Grund genug, sich mit Thilo Dröge, Geschäftsführer Vertrieb bei Wertgarantie, auszutauschen und auf weitere Themen für 2025 zu blicken.

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Thilo Dröge, Geschäftsführer Vertrieb bei Wertgarantie. © Wertgarantie / photothek

 

Elektromarkt: Zum Jahresende 2024 haben Sie die „Club.Weiss“-Handelsgesellschaft aus Österreich übernommen. Welche Strategie steckt dahinter?

Thilo Dröge: Hierbei geht es um „Mieten statt Kaufen“ von Elektro-Haushaltsgeräten. Das Modell passt, so wie es in Österreich seit gut 25 Jahren betrieben wird, sehr gut zu unserer Ausrichtung: starke Serviceleistungen und enge Zusammenarbeit mit dem Fachhandel. Das können wir durch unsere Vertriebsarbeit im Außendienst, die Erreichbarkeit unserer Servicebereiche und durch Schulungsmaßnahmen der Wertgarantie Akademie optimal ergänzen und stärken. Das Mietkonzept ist etwas Einzigartiges, was den Handel in seiner Servicekompetenz weiter stärkt und klare Alleinstellungsmerkmale verschafft. Und daher ist die Nachfrage groß, denn immer mehr Fachhändler, Kooperationen und Hersteller erkennen das Potenzial.

Elektromarkt: Wie werden Sie das neue Angebot „Mieten statt kaufen“ in die Wertgarantie integrieren und was bedeutet dies für die Partner im Handel – vor allem mit Blick auf Deutschland?

Thilo Dröge: Unser Ziel ist es immer, den Fokus auf den Fachhandel zu haben. Aktuell sind wir im intensiven Dialog mit den Partnern, die am Konzept bereits teilnehmen und werden sukzessive auch weitere Interessenten aus unseren mehr als 600 Fachhandelspartnern in Österreich einbinden können. Parallel prüfen wir eine Umsetzung für den deutschen Markt. Denn langfristig wollen wir das Modell auch in Deutschland und ggf. weiteren Ländern etablieren. Kurzfristig sind Pilotphasen bei ausgewählten Fachhändlern mit ausgewählten Marken denkbar, aber das werden final die kommenden Wochen zeigen. Denn aus unserer Sicht ist „Mieten statt Kaufen“ eine sehr gute Chance, den Fachhandel mit weiteren Serviceleistungen zu stärken.

Elektromarkt: Viel diskutiert ist aktuell auch das „Recht auf Reparatur“. Wie bewerten Sie das EU-Recht dazu und was erwarten Sie von der neuen Bundesregierung in diesem Zusammenhang hinsichtlich der Umsetzung in Deutschland?

Thilo Dröge: Das „Recht auf Reparatur“ ist prinzipiell ein guter und wichtiger Ansatz, um Konsumverhalten und auch das Produktionsverhalten zu verändern. Auf der anderen Seite ist es allerdings so, dass der Glaube der EU, dass sich Reparaturen dadurch günstiger gestalten lassen, ein Trugschluss ist. Denn bessere Qualität der Geräte, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Weitergabe von Reparaturanleitungen und Know-how an Werkstätten – all das führt meiner Einschätzung nach dazu, dass Reparaturen perspektivisch eher deutlich teurer werden. Das spüren wir heute schon. Das gilt auch für Neugeräte, die den Vorgaben entsprechen müssen und bestenfalls dem Handel auch den entscheidenden Ertrag ermöglichen, seine Mitarbeitenden entsprechend qualifizieren und bezahlen zu können. Zudem stellt sich angesichts des Fachkräftemangels die Frage, wer zukünftig die Reparaturen ausführen soll.

Fazit: Das „Recht auf Reparatur“ ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber muss noch sehr stark definiert werden, damit es praxisgerecht anwendbar wird. Und zum zweiten Teil der Frage: Machen wir uns nichts vor, das Thema wird auch bei er neuen Bundesregierung aufgrund der aktuellen, weltpolitischen Entwicklungen erstmal nicht die oberste Priorität haben. Allerdings wäre es schon gut, wenn man dann Lösungen finden würde, um den reparierenden Fachhandel nachhaltig zu stärken und zu fördern. Zudem müssen dringend Schritte unternommen werden, dass mehr geeignete Fachkräfte verfügbar sind. Und die Abwicklung der geplanten Maßnahmen muss klar und einfach sein, um „Anfängerfehler“ wie beim Reparaturbonus in anderen Ländern zu vermeiden.

Elektromarkt: Abschließend gefragt: Wie blicken Sie in das Jahr 2025? Wie sehen sie die Marktentwicklung und was darf der Handel von Wertgarantie erwarten?

Thilo Dröge: Die Situation in Handel und Wirtschaft wird weiter sehr kompliziert bleiben und sich vielleicht auch noch zuspitzen. Denn durch die vielen Unsicherheiten, die der aktuellen Weltlage geschuldet sind, wird sich an dem sehr verhaltenen Kaufverhalten erst einmal nicht viel ändern. Umso wichtiger ist es da, jeden Kunden im Fachhandel auf Wertgarantie anzusprechen und so deutliche Mehrwerte zu schaffen und Ertragspositionen zu sichern. Denn jeder Kunde hat zu Hause Elektrogeräte, die er vor Reparaturkosten schützen kann und sollte. Wir werden auch in 2025 weitere Partner hinzugewinnen und die Betreuung unserer bestehenden Partner weiter optimieren. Dabei wird uns insbesondere unser Qualifizierungsprogramm für Führungskräfte „Wert-Management“ weiterhelfen, mit dem wir mittlerweile mehr als 600 Führungskräfte geschult haben; weitere werden folgen. Und dann werden, wie Sie es von uns kennen, auch zahlreiche weitere Maßnahmen folgen, wie unser 365er Profi-Treff, der nach Athen führt, die Profi-Tour für die erfolgreichen Vermarkter im Fachhandel, dieses Jahr mit dem Ziel Nord-Mazedonien, oder zahlreiche weitere Incentives. Lassen Sie sich überraschen!

Das gesamte Interview mit Thilo Dröge lesen Sie in unserer aktuellen Elektromarkt-Ausgabe 1-2025. Bestellen Sie hier Ihr kostenloses Probe-Exemplar: elektromarkt.de/Abonnement

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