29.06.22 – Einzelhandel
Hohe Belastung für die Händler
Im Jahr 2021 haben Ladendiebstähle in Deutschland einen Schaden von über zwei Milliarden Euro verursacht - trotz hoher Kosten für Diebstahlprävention.
Solange es den Einzelhandel gibt, solange beschäftigt er sich schon mit Sicherheitsmaßnahmen und Ladendiebstahl. Trotz Warensicherung und Personalschulungen wird alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Obwohl die Inventurdifferenzen leicht zurückgegangen sind, bewegen sie sich mit 4,1 Mrd. Euro weiterhin auf hohem Niveau. Auch der Diebstahl ist leicht rückläufig, aber nicht in dem Ausmaß, wie es die polizeiliche Kriminalstatistik suggeriert, so die Ergebnisse der aktuellen EHI-Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2022“.
Diebstahl nur leicht rückläufig
Die Inventurdifferenzen setzen sich nach Expertenschätzungen zusammen aus Diebstahl durch die Kundschaft (2,1 Mrd. Euro), Diebstahl durch Mitarbeiter (810 Mio. Euro), Diebstahl durch Servicekräfte und Lieferanten( 20 Mio. Euro) sowie organisatorische Mängel (870 Mio. Euro).
Laut polizeilicher Kriminalstatistiken wurden 2021 15,6 % weniger Ladendiebstähle angezeigt. Dieser Wert spiegelt allerdings nicht die Entwicklung der Inventurdifferenzen wider. Die Studienergebnisse zeigen einen deutlich geringeren Rückgang. Zwar wurden im letzten Jahr noch 256.694 Ladendiebstähle angezeigt, aber rechnerisch blieben 19,8 Mio. Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von rund 106 Euro unentdeckt. „Das bedeutet, dass die polizeilich erfassten Ladendiebstähle nur die Spitze des Eisbergs darstellen und die Mehrheit aller Delikte nicht bei der Tatausführung erkannt und dementsprechend nicht angezeigt wird. Der drastische Rückgang der Ladendiebstahlsanzeigen ist nur mit den reduzierten Ausgaben für Detekteien zu erklären, denn sie bringen normalerweise die meisten Fälle zur Anzeige“, erklärt Frank Horst, EHI-Experte Inventurdifferenzen und Autor der Studie.
Sicherheit kostet
Um Waren vor Diebstahl zu schützen, hält der Handel seine Präventionsausgaben auch in 2022 konstant. Demnach steckte der Handel 1,3 Milliarden Euro in Vorkehrungen wie Artikelsicherung, Kameraüberwachung oder Detektiveinsätze. Insgesamt betragen die Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung 5,4 Mrd. Euro, die der Handel in den Preisen einkalkulieren muss.
Diebstahlrenner
Rund 40 % aller gestohlener Produkte entfallen auf folgende fünf Warengruppen: Kosmetik, Tabakwaren, hochwertige Markenbekleidung/Markenschuhe, Elektronik sowie alkoholische Getränke.