An der IFA 2023 gab es – vor allem seitens der Aussteller – zum Teil heftige Kritik. So wurden die Organisation, die Kommunikation und die Sichtbarkeit der IFA in der Stadt bemängelt. Wie gehen Sie damit um?

Leif-Erik Lindner: Wir nehmen dieses konstruktive Feedback sehr ernst und arbeiten auch bereits an deutlichen Verbesserungen mit erhöhten und gezielteren Investitionen. Unsere Systeme werden optimiert, die Erfahrung von Clarion mit mehr als 3.000 Messen weltweit hilft uns dabei sehr. Die Kommunikation werden wir auch damit verbessern, dass wir den Großteil der Organisation bald in unser neues Office nach Berlin holen und schlichtweg deutlich mehr lokale Mitarbeiter fest in unser Team integrieren werden. Außerdem werden wir den Handel noch gezielter ansprechen. Dazu ein erstes Beispiel: expert wird das Engagement für eine auch zukünftig erfolgreiche IFA verstärken und konkretisierte diese Unterstützung im Rahmen der Hauptversammlung am 23./24. September. Der langjährige Geschäftsbereichsleiter und Gesamtvertriebsleiter Peter Zyprian ist mit der Unterstützung der IFA beauftragt. Herr Zyprian verfügt über langjährige Erfahrungen im Handelsgeschäft und ist international bestens mit den Lieferanten der Consumer Electronics und Haushaltsgeräte vernetzt.

Ein weiterer Kritikpunkt war das fehlende Unterhaltungsprogramm, Stichwort Sommergarten. Zudem hatten viele namhafte Aussteller (der braunen Ware) – u. a. Panasonic, Sony, Sharp – keinen Publikumsbereich. Wird die IFA in Zukunft zur reinen B2B-Messe?

Leif-Erik Lindner: Das Thema Entertainment wird in 2024 einen sehr großen Stellenwert haben und der Sommergarten wird wieder voll bespielt werden. Dafür arbeiten wir bereits an den Konzepten. Dass dies 2023 nicht möglich war, hatte viele Gründe, die wir nicht beeinflussen konnten. Zum anderen Aspekt der Frage: Die IFA wird in keinem Fall eine reine B2B-Messe werden! Die IFA ist und bleibt attraktiv als B2B- UND B2C-Messe. Wir werden viele Aktivitäten für den Endkonsumenten auf der IFA haben und motivieren auch alle Hersteller dafür. Ehrlicherweise erwarten wir auch einen klaren B2B- und B2C-Fokus bei den Ständen der Hersteller.

Neben dem „Trend“ zu reinen B2B-Präsenzen war bei vielen großen Ausstellern zuletzt auch eine Verkleinerung der Präsenz festzustellen, zusätzlich waren einige namhafte Firmen – z.B. De'Longhi, WMF oder die Telekom – der IFA zuletzt ferngeblieben. Wie begegnen Sie dem?

Leif-Erik Lindner: Eine Verkleinerung von Ständen kann an der einen oder anderen Stelle auch Sinn machen und uns wiederum Raum geben für weitere innovative, neue Firmen. Wichtig ist, dass die Identität der Top-Hersteller weiterhin klar erkennbar bleibt. Mit Firmen, die der IFA ferngeblieben sind, sind wir bereits im intensiven Austausch und sicher, diese mit unseren neuen Konzepten und Strategien für das Jubiläum „100 Jahre IFA“ in 2024 zurückzugewinnen.

Die IFA warb immer mit „der Handel ist der VIP“ (bzw. in 2023 „Retail is King“), bleibt diese Ausrichtung? Planen Sie Änderungen, die die Fachbesucher betreffen?

Leif-Erik Lindner: Auch hier die klare Aussage: Diese Ausrichtung bliebt in jedem Fall bestehen. Wir befinden uns bereits im aktiven Austausch mit allen Kooperationen und werden eine besondere Betreuung des Handels in Angriff nehmen. Neuigkeiten dazu wird es auch noch in diesem Jahr geben.

Zuletzt: Ihr Ausblick auf die IFA 2024, Herr Lindner?

Leif-Erik Lindner: Mit einem klareren inhaltlichen Fokus und der Verjüngung der Marke IFA werden wir den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft in den nächsten Jahren legen. Ich persönlich freue mich riesig darauf, bei der Umsetzung dieser historischen Veranstaltung, noch dazu in meiner Heimat, maßgeblich mitwirken zu dürfen.

Im ersten Teil des Interviews spricht IFA Management GmbH-Geschäftsführer Leif-Erik Lindner auch über sein persönliches Highlight der IFA 2023.