14.10.22 – GfK-Studie zur Einzelhandelszentralität 2022

Mittelstädte mit starker Anziehungskraft

Viele deutsche Mittelstädte haben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland und generieren einen überdurchschnittlichen Einzelhandelsumsatz. Damit stellen sie attraktive Standorte dar, so die aktuelle GfK-Studie zur Einzelhandelszentralität.

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Die Karte zeigt aktuelle Daten zur Einzelhandelszentralität in Deutschland. © GfK

 
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Die einwohnerstärksten deutschen Kreise haben die höchsten Handelsumsatzsummen. © GfK

 

Die Deutschen haben 2022 im Schnitt 6531 Euro pro Kopf für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Allerdings wird häufig nicht am eigenen Wohnort eingekauft, weshalb Standorte mit einem starken Handelsangebot von weiterem Kaufkraftzufluss profitieren. Vor allem viele deutsche Mittelstädte haben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland und generieren einen überdurchschnittlichen Einzelhandelsumsatz. Damit stellen sie attraktive Einzelhandelsstandorte dar.

Zweibrücken mit Abstand am attraktivsten

Der Stadtkreis Zweibrücken mit seiner Outlet City führt das Zentralitätsranking deutlich an. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die beiden Stadtkreise Passau und Straubing. Neu in den Top 10 ist in diesem Jahr der Stadtkreis Hof auf Rang neun, während der Stadtkreis Heilbronn auf den zwölften Rang rutscht.

Von den Kreisen in den Top 10 liegen insgesamt sechs in Bayern und vier in Rheinland-Pfalz. Dabei stellen Städte wie Passau und Straubing Versorgungszentren für das ländlich geprägte Umfeld dar, wo das Einzelhandelsangebot weniger ausgeprägt ist. Sie haben bei mittlerer Einwohnergröße ein großes Einzugsgebiet mit hohem Nachfragepotenzial, was dann meist dazu führt, dass die vorhandene Kaufkraft in die nahe gelegene Stadt fließt.

„Die Daten zur Einzelhandelszentralität zeigen, dass die Attraktivität von Großstädten als Shoppingdestinationen in den letzten Jahren immer mehr abnimmt“, kommentiert Filip Vojtech, Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing von GfK. „Dies liegt unter anderem an dem gestiegenen Home-Office-Anteil der Deutschen seit Corona. Durch das Arbeiten von zuhause pendeln weniger Menschen in die großen Innenstädte und kaufen vermehrt in ihrem Wohnumfeld außerhalb der Großstädte ein.“

Stationärer Einzelhandelsumsatz

Erwartungsgemäß haben die einwohnerstärksten deutschen Kreise die höchsten Handelsumsatzsummen. Im Kreisranking nach Gesamt-Einzelhandelsumsatz liegt Berlin mit Abstand auf dem ersten Platz: In der Hauptstadt werden rund 19,15 Mrd. Euro im stationären Einzelhandel ausgegeben, was einem Anteil von 4,45 % am gesamten Umsatz in Deutschland entspricht. Auf den Rängen zwei und drei folgen Hamburg (2,61 %) und München (2,49 %). Die Top 10 Kreise machen gemeinsam 17,16 % des gesamten stationären Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus.

Ranking nach Ausgabepotenzial

Auf Ebene der Stadt- und Landkreise führt der Landkreis Starnberg das Ranking nach Ausgabepotenzial an. Mit einer Einzelhandelskaufkraft von 8305 Euro pro Kopf liegen die Starnberger mehr als 27 % über dem Bundesdurchschnitt. Auf Rang zwei und drei folgen der Stadt- und Landkreis München mit 8069 Euro beziehungsweise 7981 Euro pro Person. Den letzten Platz belegt der Stadtkreis Gelsenkirchen: Hier stehen den Menschen durchschnittlich 5530 Euro pro Kopf für ihre Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung.