07.06.17 – Allianz gegen den Online-Handel
Karstadt, Kaufhof und KaDeWe-Group fordern Freigabe der Sonntagsöffnung
Der stationäre Handel fordert Gleichberechtigung: Die Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“ sagt daher dem Online-Handel beim Sonntagsgeschäft den Kampf an. Doch nicht alle Händler wünschen sich mehr verkaufsoffene Sonntage.
Für Karstadt, Kaufhof und der KaDeWe-Group steht die Zielrichtung fest: Sie fordern die vollständige Freigabe der Sonntagsöffnung. Derzeit dürfen Geschäfte nur zu einem besonderen Anlass am Sonntag öffnen. Wie oft, entscheiden die Länder: Vielerorts sind bis zu vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr erlaubt, in Berlin sind es sogar zehn – in Baden-Württemberg allerdings nur drei.
Sonntagsöffnungen gelten als wichtiges Instrument im Stadtmarketing. Doch gegen diese gesetzten Daten hat ver.di zuletzt häufig gekämpft. Dadurch entgehe den Warenhausketten laut eigenen Angaben rund 20 % des Umsatzes, der bisher an Sonntagen erlöst worden sei. „Wir fordern Waffengleichheit zum Online-Handel, der 20 bis 30 % seiner Umsätze an Sonntagen erzielt“, zitiert die Lebensmittel Zeitung Kaufhof Manager Armin Devender. Doch auch Kirchenvertreter wehren sich gegen dieses Vorhaben: Sie sehen darin einen „massiven Angriff auf die Rechtsgrundlagen der Sonntagsruhe“.
Keine Einigkeit im Handel
Doch auch aus den eigenen Reihen spürt die Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“ Gegenwind. So sind laut Angaben der Frankfurter Neuen Presse die Drogeriemarktketten dm und Rossmann mit der aktuellen Situation zufrieden. Albrecht Hornbach, Chef der gleichnamigen Baumarktkette, ergänzt: „Wäre jeder Sonntag verkaufsoffen, würde dieser besondere Charakter schwer zu halten sein.“ Karstadt-Chef Stephan Fanderl betonte laut Lebensmittel Zeitung während der Pressekonferenz: „Kein Unternehmen will 52 Sonntage im Jahr öffnen.“ Gewollt sei die Freiheit, vor Ort entscheiden zu können, wann die Geschäfte sonntags öffnen dürfen.
HDE fordert gleiche Bedingungen
HDE-Geschäftsführer Stefan Genth erklärt auf Nachfrage des Handelsmagazins stil & markt www.stilundmarkt.de: „Es ist es richtig, wenn der Handel seine Stimme erhebt: Die Klagen von ver.di machen die Sonntagsöffnungen gegenwärtig de facto unmöglich. Das schadet unseren Unternehmen, den Mitarbeitern und den Innenstädten, die mit rückläufigen Besucherfrequenzen kämpfen. Unsere Kunden wollen beides: Online shoppen und das Einkaufserlebnis in der Innenstadt. Und unsere Händler wollen und können ihnen beides bieten.“