27.06.22 – Gastbeitrag: Zukunft des Einkaufens

E-Commerce: 3 Wege zum nachhaltigen Versand

Wie können Einzelhändler Kunden ein gutes Gefühl vermitteln, wenn sie ein Produkt bestellen? Unsere Gastautorin Stefanie Otto zeigt drei Strategien auf.

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Ein nachhaltiger Versand wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. © portraitfoto.in/stock.adobe.com

 
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Unsere Gastautorin Stefanie Otto. © gmvteam GmbH

 

Die Corona-Krise hat viele Einzelhändler gezwungenermaßen dazu getrieben, Produkte auch online anzubieten. Ein wichtiger Prozess ist dabei in den Hintergrund gerückt: Die letzte Meile. Eines der wichtigsten Themen in den nächsten Jahren wird die Nachhaltigkeit der letzten Meile sein. Und genau an dieser Stelle haben Einzelhändler den Vorteil, dass sie ihre Kundschaft kennen und auf viele Jahre Loyalität zurückblicken können.

1. Den passenden Versanddienstleister finden

Um einen passenden Dienstleister auswählen zu können, sollten im Vorfeld folgende Fragen geklärt werden: Was soll verschickt werden? Wie lassen sich die Produkte am besten verpacken? Größe, Gewicht und Volumen beeinflussen die Versandkosten. Lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu kombinieren? Besteht ein Sortiment zum Beispiel sowohl aus kleinen leichten Produkten, aber auch aus sperrigen großen, kann für jedes der passende Versanddienst ausgewählt werden.

2. Nachhaltige Umverpackung der Produkte

Nun haben umweltfreundliche Verpackungen nicht den Ruf, besonders ansprechend auszusehen, aber durch kleine Tricks wie personalisierte Nachrichten oder Aufkleber kann man einen ebenso positiven Eindruck hinterlassen. Vor allem die persönliche Ansprache punktet am Ende bei den Kunden. Ein PEFC™- oder FSC©-Siegel garantiert zum Beispiel, dass die verwendeten Holz-, Wellpappe- oder Papiermaterialien aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Neben herkömmlichen Verpackungsmaterialien wie Papier, Pappe, Wellpappe etc. gibt es auch neuere Materialien auf pflanzlicher Basis wie Graspapier, Hanf-Thermoverpackung, Brotseide, Kakaopapier oder Füllmaterial aus Maisstärke.

3. Das Verpackungsgesetz VerpackG als Marketingstrategie

Seit dem 1. Januar 2019 gilt das Verpackungsgesetz VerpackG, das besagt, dass in Zusammenarbeit mit einem Dualpartner (z. B. der Grüne Punkt) je nach Verbrauch von Verpackungen jährlich Abgaben anfallen. Betreibt man einen Onlineshop, gilt dieses Gesetz umso mehr. Ab Juli 2022 gilt die neue Regelung, dass Hersteller aller Verpackungen im zentralen Register LUCID registriert sein müssen. Somit sind fortan auch alle Händler zur Registrierung im Verpackungsgesetzregister und zur Teilnahme an einem Dualen System verpflichtet. Besonders Betreiber von Onlinemarktplätzen dürfen Ware mit systembeteiligungspflichtiger Verpackung nur anbieten und vertreiben, wenn der Hersteller bei LUCID registriert ist.

Nachhaltigkeit gibt Bonus Punkte in der Außenwirkung

Nun existieren diese Maßnahmen, ähnlich wie die nachhaltigen Versandoptionen, eher im Hintergrund und außerhalb des Bereiches, der für Kunden erkennbar ist. Dabei lassen sich diese Vorgänge, besonders bei einem Onlineshop, als gute Marketingstrategie nutzen. Denn zur Nachhaltigkeit gehört auch Transparenz. So können Kunden über die gesamte nachhaltige Lieferkette, von den gewählten Versandoptionen über Verpackungsmaterialien bis hin zur Entsorgung, informiert werden, was schlussendlich ein weiteres Verkaufsargument darstellt. Eine Studie von PWC zeigt, dass 41 % der europäischen Verbraucher Produkte mit weniger Verpackung bevorzugen und deutsche Verbraucher sogar bereit sind, im Schnitt 2,34 € für eine umweltfreundliche Lieferung zu bezahlen. Es ist also eindeutig, dass der „lästige“ Prozess für viele stationäre Händler, die mit einem Onlineshop aufstocken wollen, ungemein wichtig ist und nicht vernachlässigt werden sollte.