23.12.24 – Gastbeitrag: Zukunft des Einkaufens

Deutsche offen für neue Shopping-Formate

Auch wenn Deutschland noch überwiegend im stationären Handel oder auf Shopping-Websites einkauft: Jeder dritte Deutsche über 18 Jahren ist offen für neue Formate wie Social-Media-Plattformen oder Livestream-Shopping. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Unsere Gastautorin Heike Scholz von Zukunft des Einkaufens ordnet die Ergebnisse ein.

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Neben dem stationären Handel und Shopping-Websites nutzen die Deutschen zunehmend auch andere Formate zum Einkaufen. © stock.adobe.com/Mymemo

 
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Heike Scholz © Zukunft des Einkaufens

 

34 % der im Rahmen der Umfrage Befragten finden bereits Inspiration für neue Produkte auf Social-Media- oder Livestream-Shopping-Plattformen. 35 % haben bereits etwas über Social-Media-Plattformen eingekauft. 23 % kaufen dabei mindestens einmal pro Quartal auf den Plattformen ein. Im Gegensatz dazu haben 26 % schon Livestream-Shopping genutzt, gut jeder zehnte Befragte (11 %) nutzt dies bereits einmal im Monat. Denn die gute alte Shopping-Welt mit stationärem Handel und Shopping-Websites hat vielfältige Schwachstellen: So halten beispielsweise 51 % der deutschen Konsumenten den Service im stationären Handel für oft unzufriedenstellend, 42 % vermissen beim Online-Shoppen auf Shopping-Websites den menschlichen Kontakt.

Das stört Deutschland beim Shopping

Die Shopping-Vorlieben der Deutschen sind unterschiedlich: Während einerseits knapp die Hälfte der Befragten (43 %) den stationären Handel beim Einkauf bevorzugt, präferiert ein genauso hoher Anteil der Befragten (43 %) Online-Shopping auf Shopping-Websites. Dabei gibt es bei beiden Shopping-Formaten Kritikpunkte. So sind die größten Aufreger beim stationären Handel mit jeweils 42 % überfüllte Läden und eine begrenzte Produktauswahl. 41 % finden den Service uninspirierend und langweilig. 39 % stört auch eine schwierige Parkplatzsituation.

Beim Onlineshopping stören v. a. die Unsicherheit über die Produktqualität (45 % der Befragten), die fehlende Möglichkeit, Produkte vor dem Kauf zu testen (43 %) oder hohe Versandkosten (43 %).

Das wünscht sich Deutschland beim Shopping

Neben den für Deutschland typischen Faktoren für ein positives Einkaufserlebnis, wie

  • ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (90 %),
  • qualitativ hochwertige Produkte (84 %) oder
  • alles idealerweise an einem Ort zu finden (70 %)

wünschen sich jeweils mehr als die Hälfte der deutschen Konsumenten

  • Inspiration (57 %),
  • gute Beratung (56 %) und
  • Spaß beim Einkauf (54 %).

Für 45 % der über 18-Jährigen soll der Einkauf ein Erlebnis sein. 22 % wollen beim Shoppen unterhalten werden.

„Handel ist ursprünglich ein sehr emotionales und soziales Thema, das etwas verlorengegangen ist beim klassischen Onlineshopping,“ sagt Isabell Weiser, General Manager von Whatnot Deutschland, in deren Auftrag die Umfrage erstellt wurde. „Wir sind der Überzeugung, dass die Zukunft des Shoppings darin liegt, diesen sozialen Aspekt zurückzubringen. Durch die Verschmelzung von Community und Handel ist Whatnot ein Wegbereiter für die Zukunft des Einkaufens.“

Was ich denke

Ganz so euphorisch bin ich nicht, dass Online-Live-Shopping-Formate das Bedürfnis der Menschen nach sozialen Kontakten beim Shopping umfassend zurückbringen können. Doch sie können eine große Rolle spielen. Einerseits, um Communitys aufzubauen und neue Kundengruppen anzusprechen, andererseits, um bestehende Kunden emotional zu binden. Die Ladenfläche kann zum Studio werden und so das Lokale mit dem Digitalen verbinden.

Stationäre und Omnichannel-Handelsunternehmen haben mit ihren Flächen darüber hinaus das entscheidende Instrument für „echte“ soziale Interaktion in der Hand. Dieses für Inspiration, Beratung, Spaß und Erlebnis noch besser einzusetzen und geschickt mit den digitalen Aktivitäten zu verbinden, ist die Herausforderung, die gemeistert werden will. Dass dies möglich ist, zeigen innovative Handelskonzepte.