17.07.19 – IFH-Studie
Amazon beeinflusst Nonfood-Handel massiv
Eine IFH-Studie zeigt: Der Einfluss von Amazon auf den deutschen Handel wächst massiv. Die Amazon-Suche vor dem stationären Kauf wird relevanter.
Die neue IFH-Studie „Gatekeeper Amazon – Vom Suchen und Finden des eigenen Erfolgswegs“ verdeutlicht: Analysen zur deutschen Handelslandschaft kommen um Amazon nicht mehr herum. Wachstumsimpulse generiert Amazon aktuell vor allem aus dem Marktplatzgeschäft, das Eigenhandelsgeschäft ist 2018 nur um 2,2 % gewachsen. Aber: Amazon ist längst kein reines Online-Phänomen mehr. Die Studie zeigt detailliert auf, wie stark der Einfluss des Unternehmens auf die gesamte deutsche Handelslandschaft ist – und dass er massiv wächst.
Einfluss auf Umsätze
Rund 31 % aller Umsätze im Nonfood-Bereich – egal, ob online oder stationär – sind schon heute von Amazon abhängig. Dabei sind 7 % Umsatz des Handelsriesen selbst, die übrigen 24 % entfallen auf Umsätze, die direkt von Amazon beeinflusst werden – etwa durch die Informationssuche auf der Online-Plattform.
Relevanz als Informationsquelle nimmt zu
Warum die Handelsumsätze so abhängig von Amazon sind? In erster Linie liegt das am veränderten Informationsverhalten der Konsumenten. Immer mehr Verbaucher nutzen sowohl vor dem Online-Kauf als auch vor dem stationären Kauf Amazon als Informationsquelle. Die IFH-Studie zeigt: Durchschnittlich 60 % der Online-Käufe und 27 % aller stationären Käufe geht eine Recherche bei Amazon voraus. Besonders im Bereich „CE & Elektro“ ist dieses Verhalten weit verbreitet, hier wird bei 67 % der Online-Käufe und bei 44 % der stationären Anschaffungen vorab bei Amazon recherchiert. In der Mehrheit der Branchen steigt der Anteil der Amazon-Informationssuche – teilweise deutlich – an. Damit nimmt der Einfluss des Internetriesen auf den gesamten Handel weiter zu.
Preise, Bewertungen und Empfehlungen sind gefragt
Die Kunden nutzen Amazon vor allem als Preisanker, als Informationsquelle für Produktbewertungen und für Produktempfehlungen. Wichtig sind vor allem die Kundenbewertungen der Amazon-Community: Nur 10 % der Amazonnutzer vertrauen ihnen nicht. Auch Amazon-Bestseller und Amazons Choice-Produkte erhalten einen hohen Vertrauensvorschuss: Lediglich 17 bzw. 19 % vertrauen diesen Kennzeichnungen nicht.
Amazon als Konkurrenz wahrnehmen
„Für Handelsakteure ist es essenziell, Amazon ganzheitlich auf dem Schirm zu haben. Reiner Konkurrent im Online-Handel ist Amazon längst nicht mehr. Anbieter, die nicht maßgeblich an ihrer Positionierung arbeiten und hierin investieren, werden zukünftig nicht mehr als relevante Anlauf- und Kauforte wahrgenommen“, mahnt Dr. Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung des IFH Köln.
Zudem verändert Amazon immer wieder den Markt. Aktuell berichtet beispielsweise t3n davon, dass das Unternehmen Retouren einfacher macht: Kunden in den USA können Rücksendungen nun ohne Verpackung oder Rücksendelabel zurückgeben, indem sie den Artikel an einer Rücknahmestelle abliefern. Damit setzt Amazon auch für andere Händler Standards.