27.06.24 – Vom Ausrüster der Landwirtschaft zum Premiumanbieter für Haushalt, Gewerbe & Medizintechnik

125 Jahre Miele – eine Zeitreise

Vor 125 Jahren, am 1. Juli 1899, gründeten der Techniker Carl Miele sen. und der Kaufmann Reinhard Zinkann ihr Unternehmen Miele & Cie. Erstes Produkt: eine Milchzentrifuge. Was mit elf Mitarbeitern in einer ehemaligen Kornmühle im kleinen Ort Herzebrock begonnen hat, wurde zu einem globalen Hightech-Unternehmen mit mehr als 22.000 Beschäftigten in 49 Ländern und 4,96 Mrd. Euro Umsatz.

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Ikonische Werbung aus den 1920er-Jahren: „Nur Miele Miele“ sagte Tante, die alle Waschmaschinen kannte. © Miele

 
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Gründeten 1899 ihr Unternehmen Miele & Cie.: Carl Miele sen. (l.) und Reinhard Zinkann. © Miele

 

Zur Milchzentrifuge kommt schon ein Jahr später die Buttermaschine, bestehend aus einem runden Eichenholzbottich mit Rührwerk. Und dann folgt 1901 die erste Miele-Waschmaschine – ein größerer Holzbottich mit Drehkreuz darin, das zunächst noch über einen Hebel zu bewegen ist. 1907 verlegt Miele Sitz und Produktion an seinen heutigen Stammsitz Gütersloh, weil es dort deutlich mehr Arbeitskräfte gibt und ein eigener Gleisanschluss die Anlieferung der rasant wachsenden Mengen an Holz enorm erleichtert. 1909 zeigt sich mit einer der ersten Betriebskrankenkassen in Deutschland auch die gelebte soziale Verantwortung der Gründer.

Von der Landwirtschaft in die Haushalte

Produktseitig entwickelt sich Miele zunächst zum breit aufgestellten Ausrüster mit Schwerpunkt Landwirtschaft. Dafür stehen Melkmaschinen, Geräte zur Aufbereitung von Viehfutter („Futterdämpfer“), Leitern, Bollerwagen, Holzbaracken, Fahrräder, Mopeds und Motorräder. Sogar Autos werden produziert, 143 an der Zahl, was wegen des zu erwartenden Kapitalbedarfs nur zwei Jahre später aber wieder aufgegeben wird.

Ende der 1920er-Jahre kommen aus dem Zweigwerk in Bielefeld (errichtet 1916) erste Staubsauger sowie 1929 Europas erster elektrischer Geschirrspüler. Dann jedoch fokussiert man sich schrittweise auf hochwertige Elektrogeräte für die Küche, Wäsche- und Bodenpflege. Hinzu

kommen Wäschereitechnik (1924) und später das gewerbliche Geschirrspülen sowie Reinigung, Desinfektion und Sterilisation für medizinische Einrichtungen und Labore (heutige Business Unit Professional).

Hierfür gibt Miele 1960 in Bielefeld die Produktion von Zweirädern auf. Stattdessen setzt man dort nun auf den Geschirrspüler, der sich in den Küchen immer weiter verbreitet. Die Melktechnik wird in den späten 1980er-Jahren veräußert, die Produktion von Küchenmöbeln 2005. Ein Meilenstein zur Stärkung des Geschäfts mit Kücheneinbaugeräten ist 1989 die Übernahme des Kochgeräteherstellers Imperial mit Werken in Bünde und Arnsberg. In den 1990er-Jahren entstehen dort Weltneuheiten wie der erste drucklose Einbaudampfgarer. Bereits 1973 hatte Imperial in Kooperation mit dem Glaskeramikspezialisten Schott die weltweit ersten Cerankochfelder auf den Markt gebracht.

Maßstäbe beim Beladungskomfort von Geschirrspülern setzt Miele 1987 mit der patentierten „Miele Besteckschublade" – und 2001 in der Wäschepflege mit der ebenfalls patentierten „Miele Schontrommel". Ein Wegbereiter bei den smarten Hausgeräten ist Miele 1998 mit der Funktion „InfoControl", bei der ein kompakter Funkempfänger (Pager) das Programmende von Waschmaschine und Trockner meldet. Zehn Jahre später folgt die erste automatische Steuerung der Dunstabzugshaube durch das Kochfeld.

Miele im Jubiläumsjahr

Im Jubiläumsjahr ist Miele in 49 Ländern mit eigenen Vertriebsgesellschaften vertreten und unterhält dort mehr als 200 eigene Marken-Stores. Von den derzeit 15 Werken liegen acht in Deutschland, mit Investitionszusagen in die hiesigen Standorte von insgesamt 500 Mio. Euro bis Ende 2028. Je ein weiteres Werk befindet sich in Österreich, China, Tschechien, Rumänien und Polen.

Hinzu kommen die beiden Standorte des italienischen Medizintechnikspezialisten Steelco Group, der seit 2017 zur Miele Gruppe gehört. Für den zusätzlichen Ausbau des Geschäfts in Nordamerika entsteht das 16. Werk gerade im US-Bundesstaat Alabama. Ende 2024 soll hier die Produktion der großvolumigen Herde und Backöfen, die speziell für diese Region konzipiert sind, starten.

Zur weiteren Stärkung der Medizintechnik bei Miele wurde ein Joint Venture mit der Schweizer Industrieholding Metall Zug AG gegründet, an dem Miele 67 % der Anteile hält. Miele bringt die Steelco Group ein, während Metall Zug den bisherigen Steelco-Wettbewerber Belimed beisteuert.

Unverändert sind seit 125 Jahren zwei Dinge:

  • Das Markenversprechen „Immer Besser“ hatten schon die beiden Gründer auf ihre ersten Maschinen geschrieben.

  • Das Unternehmen befindet sich im alleinigen Eigentum der Familien Miele und Zinkann: Die Geschäftsleitung der Miele Gruppe setzt sich zusammen aus zwei Vertretern der Eigentümerfamilien Miele und Zinkann sowie drei familienunabhängigen Geschäftsführern und einer Geschäftsführerin jeweils mit Ressort-Zuständigkeit.

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