05.10.20 – Fachgeschäftsreportage
Euronics XXL Bauman: Heimisches Sofa als größter Konkurrent
Uwe Baumann hat Spaß an seinem Job. Trotz Pandemie erfreut er sich bester Laune und bester Umsätze. Wie das gelingt, erzählt er uns im Gespräch.
Abstand, Mundschutz, kein Begrüßungs-Handshake: Unser Besuch bei Euronics XXL Baumann in Bayreuth verläuft zugegebenermaßen etwas anders, als wir das gewohnt sind. Aber nicht nur aufgrund der coronabedingten AHA-Regeln gestaltet sich das Treffen zum besonderen Ereignis – zum Glück! Im Gedächtnis bleibt vielmehr ein einzigartiges Konzept voller kreativer Ideen. Und eine engagierte Händlerpersönlichkeit, deren Begeisterung mitreißend ist und die vor Ideen nur so sprudelt. Woher sie kommen? „Um ehrlich zu sein: In Bayreuth selbst gehe ich nie in die Innenstadt. Ich bin ja jeden Werktag von früh bis spät in meinem eigenen Geschäft. Aber wenn ich Urlaub habe, verreise ich mit meiner Frau, besuche mit ihr leidenschaftlich gern Innenstädte und nehme Geschäfte jeder Art unter die Lupe!”, erklärt Baumann. So kommt es, dass ins Bayreuther Ladenkonzept viele außergewöhnliche Details integriert wurden, die man in einem Elektrofachhandel nicht unbedingt vermuten würde. „Meine größte Konkurrenz sind nicht andere Geschäfte und auch nicht das Onlineshopping, sondern das heimische Sofa des Verbrauchers. Den will ich von seinem eigenen Wohnzimmer in mein nachempfundenes Zuhause holen!”
Das nachempfundene Zuhause, Stichwort Nummer 1: Die Ladenfläche von 1090 m² ist klar strukturiert und eben nicht nur als Verkaufs- sondern auch als „Verweilfläche” konzipiert: Ausgehend vom Bereich Haushalt und freistehende Geräte geht es weiter in Richtung Einbauküchen, dann über Wearables, Telekommunikation und IT, an einer Smart Home Zone vorbei in den Unterhaltungselektronik-Bereich und von dort zu Kaffeemaschinen, Elektrokleingeräten und Produkten rund um Bad, Beauty und Gesundheit. Präsentiert werden die Produkte nicht nur statisch in den Regalen, sondern auch auf „Spielwiesen”, wie sie der Händler nennt: Langgezogene Präsentationstische, auf denen ausgepackte (und gesicherte) Ware zum Anfassen und genauen Begutachten einlädt.
Hier googelt man gemeinsam
Weitere Besonderheit: Überall finden sich – müssen sie nicht zwangsläufig aufgrund der Coronavorschriften gesperrt werden – Sitzplätze zum Ausruhen, Warten, Verweilen, mehr als 30 sind es insgesamt. In Bereichen, in denen sich Produkte finden, die stereotyperweise eher männliche Kunden ansprechen, werden Magazine für die (potenziell gelangweilte) weibliche Begleitung ausgelegt, in den „typisch weiblichen Produktbereichen” Unterhaltung für die Männer. Zentraler Punkt ist ein integriertes Café im Stil eines in Euronics-Farben getauchten American Diners, wo Kunden nicht nur ein Stückchen Kuchen und einen Kaffee aufs Haus bekommen – etwa während sie warten, beratschlagen oder mit dem Berater sprechen – sondern auch Laptops mit Internetzugang zur Verfügung stehen. „Der Kunde googelt doch sowieso und vergleicht die online aufgerufenen Preise mit unseren hier. Über die Laptops können wir das aber kanalisieren: Dann googelt nämlich einer unserer Mitarbeiter gemeinsam mit dem Kunden und erklärt, wie welche Preise zustande kommen und macht so auch deutlich, dass der Kauf bei uns u. a. aufgrund der Zusatzleistungen ein guter Deal auch gegenüber vermeintlichen Online-Schnäppchen ist”, erklärt Baumann das Konzept.
Die komplette Fachgeschäftsvorstellung lesen Sie in der Printausgabe 3/2020 des Elektromarkt. Neugierig? Hier können Sie einen Blick ins Heft werfen.